Das Forum an der FES Stuttgart-Möhringen war voll besetzt. Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 13 folgten gebannt der Schriftstellerin Dorit Linke. Die Autorin las aus ihrem Jugendroman „Jenseits der blauen Grenze“. Was ist mit der „blauen Grenze“ gemeint? Mit dieser Eröffnungsfrage leitete Dorit Linke ihre Lesung ein. Treffsicher kam die richtige Antwort eines Schülers: die Ostsee. Und dann las sie aus ihrem spannenden Roman von Hannah und Andreas, die im Sommer 1989 aus der DDR flüchten. Alle Vorbereitungen sind getroffen. In der Nacht wagen sich die zwei Jugendlichen in die Ostsee, schwimmend wollen sie die Insel Fehmann erreichen, die über 50 Kilometer entfernt liegt. Ein riskantes Fluchtmanöver beginnt, das bereits manchen Bürgern der DDR das Leben gekostet hat.
Nach der eindrücklichen Lesung konnten die Schülerinnen und Schüler Fragen an Dorit Linke richten. So zum Beispiel, ob in ihrem Freundeskreis jemand geflüchtet sei. Die Frage, wie sie den Herbst 1989 erlebt hat, wurde von der Autorin sehr ehrlich beantwortet. Auch sie besuchte die Montagsdemonstrationen und fand in der Kirche den außerordentlichen Freiraum. Doch dass sich in Berlin am 9. November 1989 die Mauer öffnete, konnte sie zunächst nicht glauben: „Ich legte mich abends einfach ins Bett. Erst am nächsten Tag realisierte ich, dass die Mauer wirklich überwunden war… Ich bin Teil einer glücklichen Geschichte!“ Auf dieses Statement erhielt die Autorin einen riesigen Applaus.
Weitere Lesungen wurde am Dillmann Gymnasium in Stuttgart, am Otto-Hahn-Gymnasium Nagold und der „Christiane-Herzog-Realschule“, Nagold durchgeführt.