„Ja, auch Fehler dürfen gemacht werden“, so Yasin Adigüzel in seinem Referat zur Interkulturellen Kompetenz. In der Arbeit mit Geflüchteten geht es aber vor allem um das Hinsehen, Hingehen, Reden mit den Menschen. Genau hinschauen und wahrnehmen sind ein erster Schritt, Fremdheit zu überwinden und Vertrauen zu gewinnen. Aber auch die eigene Sicherheit verlassen, sich einlassen, hingehen, bspw. in eine Flüchtlingsunterkunft, ist unerlässlich im Bereich der interkulturellen Bildung.
Mit vielen praktischen Übungen wurden die Teilnehmer geschult und sensibilisiert für die Arbeit mit Flüchtlingskindern und -Jugendlichen in Schule und Jugendarbeit. Das Rollenspiel „Albatros“ ließ schnell erkennen, in welchen Denkmustern man Fremdes beurteilt. Aber auch an den Lernmodellen „Standpunktwechsel“ und „Mehrheit/Minderheit“ konnte aufgezeigt werden, wie sich Urteile bilden bzw. wie Verunsicherung erlebt wird.
„Mein Leben wurde zum Alptraum, als das Telefon klingelte“, mit diesen einleitenden Worten eröffnete Marzouk, ein syrischer Flüchtling, seine Lebens-, Krisen- und Fluchtgeschichte. Er schilderte den Verlust seiner Mutter, die bei einem Bombenattentat ums Leben kam, die Zeit, als er von der syrischen Geheimpolizei entführt, 7 Monate inhaftiert und nur mit hohem Lösegeld durch seinen Vater vor dem sicheren Tod freigekauft wurde. Mit diesem jungen Mann bekam das Thema ein ganz besonders eindrückliches Gesicht.
Berichte aus der Praxis ergänzten die Methodenvielfalt und machten Mut, selber die Arbeit mit Flüchtenden, besonders an den Schulen und in der Jugendarbeit, offen anzugehen. Gerade das Schülermentorenprogramm „Soziale Verantwortung lernen“ mit seinem Schwerpunkt Integration will hier neue Akzente setzen.